UX, die mitdenkt: Warum proaktive Interfaces der nächste SaaS-Wachstumshebel sind.

17.06.2025  •  von Marco Schär  •  6 min Lesezeit • 
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Viele SaaS-Produkte sind heute clever gebaut. Aber ihre UX ist “dumm”.
Sie wartet brav auf Eingaben. Sie hofft, dass der Nutzer den nächsten Schritt von selbst findet. Sie bietet keine Hilfe, keinen Kontext, keine Richtung.

Dabei hätten diese Produkte alle Daten in der Hand, um vorausschauend zu agieren. Um zu verstehen, wann jemand festhängt. Um zu wissen, was als Nächstes relevant wäre.

Willkommen in der Ära der proaktiven UX – oder wie wir sagen: UX, die mitdenkt.

Die UX, die (noch) nichts weiss

Stell dir vor: Ein Nutzer öffnet dein Tool zum dritten Mal, jedes Mal auf der gleichen Unterseite.
Kein Fortschritt, kein neuer Klick.
Was macht deine UX? Nichts.

Oder: Ein Kunde hat gerade das Onboarding abgeschlossen, aber noch nie ein bestimmtes Feature genutzt – obwohl genau das für seinen Use Case ideal wäre.
Was macht deine UX? Genau: nichts.

Dabei könnten deine Interfaces längst verstehen, vorschlagen, leiten. Sie müssten nur dürfen.

Was proaktive UX ist – und was nicht

Lass uns gleich aufräumen mit einem Missverständnis:
Proaktive UX ist nicht das Clippy-Revival („Du scheinst gerade...“). Es geht nicht um nervige Popups oder ungewollte Hilfe.

Es geht um kontextbasierte Intelligenz im Interface.
Um Systeme, die den Status, das Verhalten und die Situation erkennen, um Vorschläge zu machen. Zur richtigen Zeit. Am richtigen Ort. Mit der richtigen Haltung.

Beispiel?
Ein Self-Service-Dashboard erkennt, dass ein Nutzer zum dritten Mal dieselbe Filter-Kombination wählt – und bietet, ohne zu stören, eine Save-Funktion genau dort an.
Das ist keine Spielerei. Das ist UX, die versteht.

Warum sie wirkt – und wo sie nervt

Wenn gut gemacht, hat proaktive UX enorme Hebel:

  • Höhere Aktivierung: Nutzer finden schneller in ihren Flow.
  • Weniger Support-Anfragen: Fragen werden vorweggenommen.
  • Mehr Relevanz: Features kommen im richtigen Moment ins Spiel.

Wir haben das in einem UX Audit für ein SaaS-Startup gesehen:
Durch ein smarteres Onboarding, das kontextbasiert nächste Schritte vorschlug, stieg die Activation um 15 %. Die Support-Tickets fielen um 25 %.:contentReference[oaicite:0]{index=0}

Aber: Proaktive UX kann auch schiefgehen.
Wenn Systeme zu viel wissen wollen. Wenn es sich nach Kontrolle anfühlt. Wenn Vorschläge als Eingriff wahrgenommen werden.

Deshalb gilt: Proaktiv, ja – übergriffig, nein.

3 Prinzipien für smarte, proaktive UX

Wer proaktive UX bauen will, braucht mehr als gute Intentionen. Hier unsere drei Prinzipien:

  1. Kontext schlägt Intuition: Was sich für Designer logisch anfühlt, ist oft zu generisch. Nur der Nutzungskontext (Ort, Gerät, Timing, Verhalten) liefert echte Relevanz.
  2. Relevanz > Frequenz: Besser selten und hilfreich, als ständig und nervig. Proaktive UX braucht Qualität, nicht Quantität.
  3. Entscheidungsmacht bleibt beim Nutzer: Gute Vorschläge lassen sich ablehnen oder ignorieren – ohne negative Konsequenzen. Die UX bietet, aber zwingt nie.

Das ist kein Zauber. Das ist UX Strategy, Research und mutiges Produktdenken. Genau das ist unser Spielfeld bei minddraft.

UX, die mitdenkt, ist UX, die bleibt

Wir glauben:
UX, die mitdenkt, geht weiter: vom Reagieren zum Unterstützen, vom Warten zum Vorschlagen.

Nutzer erwarten smarte, situationsbezogene Unterstützung – nicht in Form von AI-Gimmicks, sondern durch kluges, vorausschauendes Design.

Wer das ernst nimmt, denkt UX nicht mehr als Interface. Sondern als Gespräch. Als Begleiter. Als Mitdenker.

Und genau das ist unser Anspruch, wenn wir mit SaaS-Teams arbeiten:
UX, die nicht nur schön aussieht – sondern Wirkung zeigt.

Kategorien:UXAI

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